„BANG BANG ist eine Tortur“, erklärt Manuel Roque voller Ironie. In jedem Fall: Ein Fall von Lautmalerei. Man hört schon im Titel den ständigen Aufprall der Füße in choreografischen Motiven, deren unerbittliche Wiederholung nicht nur Athletik, sondern auch extreme Konzentration erfordert. Die Tänzer vergleicht der Choreograf aus Montreal gar mit „Kamikazen“. Ursprünglich flipperte er in diesem „persönlichen und gerade deshalb universellen Ritual“ selbst über die Bühne, allein und dabei so subtil-intensiv, dass BANG BANG im kanadischen Québec direkt zum Stück des Jahres gewählt wurde. Heute verausgaben sich darin zwei Tänzer und schaukeln sich in einen Zustand zwischen Gravität und Schwerelosigkeit, Martyrium und Ekstase. Bald wird der Körper zum einzigen Maß aller Dinge und offenbart seine ganze Widerstandskraft, während die Figuren über sich selbst und die conditio humana hinauswachsen. Und da die Intensität des Augenblicks und die Zerbrechlichkeit im Wettstreit von Ermüdung und Präzision nun in der Solidarität eines Duos erfahren werden, entsteht zu Musik von Chopin und Debussy umso mehr Verletzlichkeit, gepaart mit Schönheit. In BANG BANG spiegelt sich Roques gesamte Erfahrung mit den bedeutendsten Choreograf:innen Montreals, einer der weltweit spannendsten Tanzszenen. Als deren aktueller Shooting Star verschiebt er ständig die Grenzen von Tanz und Körper und setzt mit jedem seiner Stücke ein künstlerisch-gesellschaftliches Statement. So hinterfragt das poetische BANG BANG philosophisch den Sinn und die Absurdität unseres Daseins.
Quelle: Schauspiel Leipzig