Ein Ortskundiger, eine Schriftstellerin und ein Wissenschaftler nehmen uns mit in eine besondere Zone, die vielleicht einmal Leipzig hieß. Um sich anzunähern, entfalten sie gemeinsam mit den Wächterinnen des Ortes einen alternativen Stadtplan, der nicht aus Straßen und Gebäuden, sondern aus den Geschichten der Menschen besteht: vom Zentrum über Connewitz und Dölitz-Dösen, hin zu einem Ort, der Schauplatz einer Völkerschlacht, einer Landwirtschaftsausstellung und vieler anderer Begegnungen gewesen ist. Durch verschiedene Zeiten und Räume tasten die Figuren sich choreografisch vor und leuchten an ihren Stationen vielstimmige Perspektiven aus. Auf gemeinsamer Spurensuche erschließen sie sich ein Labyrinth aus Erinnerungen an Leidenschaften, Ängste und Hoffnungen, in einer Welt, die der unseren sehr ähnlich ist.
Die Faszination der Menschen für Geschichte offenbart sich in der Art und Weise, wie sie ihre Welt in Geschichten verpacken, um sie zu begreifen. Mag das Wissen um die Vergangenheit oft nutzlos erscheinen, so vermag es dennoch Brücken zu Träumen und Sehnsüchten zu schlagen.
Salome Schneebeli und ihr Team gehen im Lampenladen gemein-sam mit Ensemblemitgliedern und weiteren Menschen aus der Stadt auf die Suche nach den kleinen Abweichungen, die zu den besonderen Erzählungen führen.
Unterschiedliche Stränge verknüpfen sich miteinander und laden dazu ein, in Geschichten des Gegenübers einzutauchen, vermeintliche Wahrheiten zu hinterfragen und verborgene Erzählungen ans Licht zu bringen. Denn an diesem Ort gilt: Geschichten ereignen sich nicht, Geschichten werden erzählt.
Salome Schneebeli arbeitete als Choreographin an zahlreichen Theatern. Eigene Stücke von ihr wurden bei internationalen Festivals in Frankreich, Deutschland, Ägypten, den USA und Georgien gezeigt. Nach „
America“ und „
Altbau in zentraler Lage“ ist dieser Beitrag für den Spielplan der
ag(o)ra ihre dritte Inszenierung am Schauspiel Leipzig.
Quelle: Schauspiel Leipzig
