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Mit Fotografien aus der Hermann-Krone-Sammlung des Instituts für Angewandte Physik (IAP) und Objekten aus der Astronomisch-Geodätischen Sammlung sowie der Kartographischen Sammlung, TUD
19. Mai bis 14. November 2025Den Auftakt der Kabinettreihe macht die in Leipzig lebende Installations- und Performancekünstlerin Sophie Lindner. Fotografien, Zeichnungen, Objekte der Künstlerin sowie von ihr zusammengetragene Archivmaterialien aus ostdeutschen Sternwarten werden neben experimentellen Aufnahmen des Fotopioniers Hermann Krone und Objekten aus der Astronomisch-Geodätischen Sammlung sowie der Kartographischen Sammlung in einem installativen Arrangement präsentiert. Das materielle Erbe der Sternwarten in der DDR, die für einen ganz eigenen Kosmos von Wissensgeschichte und Gesellschaftspolitik im 20. Jahrhundert stehen, bindet Sophie Lindner bewusst in ihre Installationen ein, um geschichtliche Zusammenhänge von Transformation und Wissenstransfer deutlich zu machen.
Im Zentrum von Lindners „Environment Sternwarte“ steht die Frage nach dem Verhältnis von Mensch und Kosmos im Kontext von Wissenschaft und Kunst. Zur Diskussion gestellt werden künstlerisch-spekulative Aneignungspraxen von Weltbildern und Paradigmen für eine neu gedachte Planet-Mensch-Beziehung im Zeitalter des Anthropozäns. Die von ihr entwickelten Kunstfiguren wie die „Spirituelle Astronautin“ oder die „Planetary Nurses“ sorgen sich um das Wohlergehen planetarer Beziehungen, wenn sie versuchen, die Interaktion und Bezüglichkeit von Mensch und Erde in all ihren Ausprägungen sicht- und erlebbar zu machen. Als Stellvertreter:innen bzw. Repräsentant:innen einer neuen wissenden Entität pflanzen sie Obstbäume oder halten Ausschau nach dem Planetarischen. Letztlich versteht Sophie Lindner ihre künstlerische Praxis als Fortführung von Konzepten des Kosmologischen, die sie anekdotisch und poetisch in Objekt-Arrangements und performative Partizipationsformate überführt.
Die Faszination für den Planeten Erde und den Weltraum ist uralt. Schon in der Vorantike spielte die Kosmologie eine zentrale Rolle, um den eigenen Lebensraum und das Universum besser zu verstehen. Die Objekte und Lehrtafeln aus der Astronomisch-Geodätischen Sammlung, der Kartographischen Sammlung sowie der Hermann-Krone-Sammlung geben einen kleinen Einblick in die in der Wissenschaft und (akademischen) Ausbildung eingesetzten Instrumente und Materialien. Die Lehrobjekte dienten allerdings vorrangig dazu, dem Menschen den Kosmos zu erschließen und zielten nicht darauf ab, ein relationales Verhältnis im Sinne von „planetarisch denken“ (Claus Leggewie) abzubilden.Sophie Lindner (*1990 in Jena, lebt und arbeitet in Leipzig) studierte von 2011 bis 2017 an der Hochschule für Bildende Künste (HfBK) Dresden in der Fachklasse von Prof. Ulrike Grossarth und absolviert seit 2024 ihr Meisterschülerstudium bei Prof. Stefanie Wenner. Lindner ist Mitglied des Kollektivs CindyCat, einer freien Gewerkschaft von Kulturarbeiter:innen (https://cindycat.net). Aktuell wirkt sie als künstlerische Dozentin an der HfBK Dresden. Ihre Werke wurden in zahlreichen Ausstellungen gezeigt und im Rahmen von Lecture-Performances aufgeführt; sie erhielt mehrere Förderpreise, unter anderem von der Liebelt-Stiftung Hamburg.
quelle: tu-dresden.de
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