Lesung / Vortrag / Gespräch
Traumatisierte Gegenwart? Zur Geschichte, Theorie und Konjunktur einer Diagnose / im Rahmen der Reihe "Theorien zur Praxis"
Di | Deutsches Hygiene-Museum Dresden-
Im Rahmen der Reihe "Theorien zur Praxis"
Der Begriff Trauma wird heute sowohl in der Psychologie verwendet, als auch im Bereich von Politik, Medien und Alltagskultur. Demnach kann nicht nur ein Individuum traumatisiert werden, auch die Gesellschaft insgesamt ist von kollektiven Erschütterungen der Vergangenheit geprägt. Wenn das so sein sollte, leben wir in einer Gesellschaft, in der Verletzungen aufgearbeitet und wieder gut gemacht werden müssen. Die Gesellschaft benötigt dann Resilienz, Trost und Heilung, um mit den aktuellen Krisen oder Kriegen umgehen zu lernen.
Aber wann und in welcher Weise wurde das ursprünglich auf das Individuum zugeschnittene psychiatrisch-psychologische Konzept des Traumas auf andere Bereiche übertragen? Wie kam es dazu, dass sich unsere Gesellschaft heute im Zeichen traumatischer Erfahrungen erlebt und beschreibt? Welche Einsichten werden durch diese Begriffserweiterung ermöglicht – und wo geht ihre Inflationierung womöglich in die Irre? Können ganze Gesellschaften wie einzelne Menschen diagnostiziert und geheilt werden?
In der Herbstausgabe der Reihe „Theorien zur Praxis“ spricht Prof. Dr. Philipp Felsch, Kulturhistoriker an der Humboldt-Universität zu Berlin, diesmal mit dem Psychologen und Traumaforscher Prof. Dr. Dr. Andreas Maercker von der Universität Zürich.
Das Gespräch findet statt im Vorfeld der Sonderausstellung mit dem Arbeitstitel Mentale Gesundheit, die ab dem 7. März 2026 im DHMD zu sehen sein wird.
Quelle: Hygiene-Museum